Laut der aktuellen Bevölkerungsprognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) wird die Einwohnerzahl Deutschlands bis 2045 auf 85,5 Millionen ansteigen. Dieser Zuwachs von etwa 800.000 Menschen entspricht 0,9 Prozent gegenüber 2023. Hinter diesem deutschlandweiten Wachstum verbergen sich jedoch erhebliche regionale Unterschiede.
Berlin. Das Wachstum konzentriert sich hauptsächlich auf wirtschaftsstarke Großstädte und ihr Umland sowie einige ländliche Regionen in Bayern und Baden-Württemberg. Besonders stark wird der Landkreis Ebersberg (Bayern) sowie die Städte Freiburg im Breisgau, Potsdam und Leipzig mit einem Wachstum von über 14 Prozent zulegen. Dagegen verlieren strukturschwache Gegenden wie der Erzgebirgskreis (Sachsen), Greiz (Thüringen) und Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt) bis zu einem Fünftel ihrer Bevölkerung. Auch Teile Nordhessens, das östliche Nordrhein-Westfalen und das Saarland sind von diesem Schwund betroffen.
Die Zahl der Menschen im Rentenalter (67 Jahre und älter) wird bis 2045 um 2,2 Millionen (+13,6 Prozent) steigen. Besonders in bayerischen Kreisen ist ein starkes Wachstum zu verzeichnen. In den neuen Bundesländern steigt zwar der Anteil der älteren Bevölkerung, aber ihre absolute Zahl nimmt ab. In Regionen mit rückläufigen Bevölkerungszahlen wird das Durchschnittsalter stark ansteigen, während Städte wie Frankfurt am Main, München oder Heidelberg eine jüngere Bevölkerung behalten.
Entwicklung der Erwerbsbevölkerung – Ausblick und Herausforderungen
Die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter (20 bis unter 67 Jahre) wird bis 2045 deutschlandweit um 2 Prozent sinken. In strukturschwachen Landkreisen wie Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt) oder Greiz (Thüringen) wird ein Rückgang um bis zu 30 Prozent erwartet. Im Gegensatz dazu werden Städte wie München, Leipzig, Berlin und Potsdam einen Zuwachs von mindestens 10 Prozent verzeichnen.
Das BBSR hebt hervor, dass das Bevölkerungswachstum vor allem durch Zuwanderung aus dem Ausland getragen wird. Ohne diese Zuwanderung würde die Bevölkerungszahl aufgrund der im Vergleich zur Geburtenrate höheren Sterberate sinken. Die Prognose verdeutlicht die konträren Herausforderungen: steigende Nachfrage nach Wohnraum und sozialen Dienstleistungen in wachstumsstarken Regionen und die Sicherung der Daseinsvorsorge in schrumpfenden Regionen. Anpassungsfähige Instrumente sind notwendig, um diese Herausforderungen zu meistern und den demografischen Trends zu begegnen.
Fazit
Matthias zu Eicken, Leiter Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik beim Zentralverband Haus & Grund Deutschland, resümiert: „Es fehlt nicht an Erkenntnis: Altersgerechtes Wohnen ist eine enorme Aufgabe. In schrumpfenden Regionen machen sinkende Nachfrage und Mietpreise barrierearmes Bauen unrentabel. In wachsenden Regionen führt die erhöhte Nachfrage nach Wohnraum zu einem unzureichenden altersgerechten Angebot. Altersgerechter Mietwohnraum wird somit zukünftig ein rares und teures Gut. Selbstnutzer sind gut beraten, ihr Eigentum rechtzeitig auf veränderte Bedürfnisse anzupassen.“
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