Baufinanzierung: Individuelle Faktoren bestimmen den Zinssatz

Zinsen machen bei einem Immobiliendarlehen einen großen Teil der Kosten aus. Dabei können minimale Unterschiede hinter dem Komma bereits über Tausende von Euro oder einige Jahre Kreditlast entscheiden. Doch welche Faktoren beeinflussen den individuellen Zinssatz? Was sollte man beim Kreditabschluss beachten? Wir geben einige nützliche Tipps für werdende Eigentümer.

Zinsen machen bei einem Immobiliendarlehen einen großen Teil der Kosten aus. Dabei können minimale Unterschiede hinter dem Komma bereits über Tausende von Euro oder einige Jahre Kreditlast entscheiden. Doch welche Faktoren beeinflussen den individuellen Zinssatz? Was sollte man beim Kreditabschluss beachten? Wir geben einige nützliche Tipps für werdende Eigentümer.

Berlin. Eine wichtige Grundlage für das Zinsniveau ist der Leitzins, der von der Europäischen Zentralbank (EZB) festgelegt wird. Im Jahr 2016 hatte sie den Leitzins auf null Prozent gesenkt. Das Ergebnis: Sparen bringt (fast) keine Zinsen mehr und auch die Zinsen für die Baufinanzierung sind niedrig – aber ganz so niedrig dann doch nicht. Warum? Weil die Zinsen für die Immobilienfinanzierung nur zu einem gewissen Teil von der Leitzins-Entwicklung abhängen.

Ein weiterer wichtiger Leitzins zur Ermittlung von Zinsen ist der EURIBOR (Euro Interbank Offered Rate). Grob gesagt beschreibt der EURIBOR die Zinsen, die eine Bank einer anderen in Rechnung stellt, wenn sie ihr Geld leiht. Der EURIBOR wird von vielen Banken genutzt, um den Zinssatz für variable Immobiliendarlehen festzusetzen. Auch die Zinsen für Anleihen und Pfandbriefe als Geldanlage spielen eine große Rolle für die Entwicklung der angebotenen Zinsen für Baugeld. Doch welcher Zinssatz Kreditinteressenten letztendlich angeboten wird, hängt noch von vielen weiteren Faktoren ab.

Lage der Immobilie  und weitere individuelle Faktoren

Was nicht jedem Kreditinteressenten bewusst ist – auch die Wahl des Grundstücks und die Art der Immobilie beeinflussen den Zinssatz für die Baufinanzierung. Denn die Bank möchte ihr eigenes Risiko mindern: Sollte ein Kreditnehmer nicht mehr in der Lage sein, die monatlichen Raten zu zahlen, möchte die Bank bei einer möglichen Zwangsversteigerung den Darlehensbetrag wieder hereinholen. Liegt ein Objekt in einer günstigen Lage, in der es viele Interessenten gibt, minimiert das die Risiken der Bank. Ein höheres Risiko gibt die Bank über die Zinsen an den Kreditnehmer weiter.

Einige davon können Kreditnehmer selbst beeinflussen, andere nicht. Einen Anteil der Zinsen machen die Gebühren der Bank aus, die natürlich auch an dem Kredit verdienen möchte. Einen weiteren Einfluss auf den Zinssatz hat auch die Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung für die Zukunft. Erwartet der Kreditgeber in den nächsten Jahren deutlich steigende Zinssätze, fällt der Aufschlag für eine lange Zinsbindungsfrist, wie sie bei Annuitätendarlehen üblich ist, höher aus als in Wirtschaftsphasen, in denen stagnierende oder fallende Zinsen zu erwarten sind. Dabei haben auch die Entwicklungen in anderen Ländern einen hohen Stellenwert. Schließlich ist der Geldmarkt international.

Eigene Bonität – günstige Zinsen sichern

Die individuelle Bonität für den angebotenen Zinssatz spielt natürlich ebenfalls eine große Rolle. Dabei muss das Einkommen zur gewünschten Darlehenssumme passen und auch das Zahlverhalten in der Vergangenheit für mögliche andere Kredite spielt eine Rolle. Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis oder eine Verbeamtung auf Lebenszeit liefern der Bank zudem Anhaltspunkte dafür, dass Kunden ihren Kredit langfristig bedienen können. Bei Selbständigen und Arbeitnehmern mit befristetem Arbeitsvertrag sieht die Bank höhere Risiken.

Angesichts der langen Dauer einer Immobilienfinanzierung können bereits geringe Unterschiede bei den Zinsen die Gesamtkosten für den Kredit deutlich beeinflussen. Daher ist es sinnvoll, mehrere Angebote zu vergleichen, um die Bank zu ermitteln, die die günstigsten Konditionen gewährt. In Niedrigzinsphasen ergibt es tendenziell mehr Sinn, die Zinsbindungsfrist möglichst lang zu vereinbaren. Bei fallenden Zinsen könnte zum Beispiel eine Zinsbindung von fünf Jahren eine Option sein.

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